Professionelle Pokerspieler wissen, dass die sorgfältige Auswahl der Bet Sizings eine der besten Möglichkeiten ist, die Winrate deutlich zu steigern.
Indem Sie Ihre Bet Sizings kontrollieren, geben Sie sich selbst die Möglichkeit, die Oberhand über Ihre Gegner zu gewinnen – und häufiger erfolgreich zu sein.
In diesem Artikel gehen wir spezifisch auf die Bet Sizings bei Poker Turnieren ein und betrachten einige der einzigartigen Bet Sizing Möglichkeiten, die dieses Format bietet.
Inhaltsverzeichnis
Allgemeine Bet-Size-Bestimmung vs. Cash Games
Ein natürlicher Ausgangspunkt könnte sein, die Bet Sizings bei Pokerturnieren mit den Bet Sizings bei Cash Games zu vergleichen.
Es gilt die folgende allgemeine Regel:
Die Bet Sizings bei Turnieren sind normalerweise kleiner als die Bet Sizings bei Cash Games.
Ein Hauptgrund dafür ist die geringere durchschnittliche effektive Stack Size bei Turnieren im Vergleich zu Cash-Games. Natürlich beginnen Sie jedes Turnier normalerweise mit 75-100bb, aber jeder Turnierspieler weiß, dass Sie sich schnell in der 10-30bb Region wiederfinden, wenn es nicht gut läuft.
Weniger Chips zu haben, mit denen Sie arbeiten können, bedeutet im Normalfall, dass Sie das Beste aus den Chips machen wollen, die Sie haben. Sie möchten in der Lage sein, Optionen wie Cbets am Flop und Turn zu haben, ohne Pot Committed zu sein.
Ihre Gegner sind sich ebenfalls der kleineren effektiven Stacks bewusst und möglicherweise nicht bereit, zusätzliche Chips in bestimmte Pots zu investieren – selbst wenn der Einsatz relativ gering ist.
Eine technische Art, dies auszudrücken, könnte wie folgt aussehen:
Die fortlaufende Range Ihres Gegners wird potenziell unelastisch für Bet Sizings unter einem bestimmten Schwellenwert.
Obwohl kleinere Einsätze im Durchschnitt einen Anreiz für einen Call darstellen könnten, möchten Sie nicht den Fehler machen zu glauben, dass größere Einsätze immer falsch sind. Wenn Sie gut mit dem Board connecten, möchten Sie sich normalerweise in ein Szenario versetzen, in dem Sie selbstbewusst mit Ihren verbleibenden Chips All-In gehen können.
Sie sollten sich nicht der Idee verschließen, viel oder sogar zu viel zu setzen, wenn es die Situation erfordert.
Die Besonderheiten der Bubble-Phase
Wenn Sie die Bubble-Phase erreichen, sind normalerweise Antes im Spiel. Daher können Sie bei einem Steal im Vergleich zu Cash-Games (von denen die meisten keine Antes beinhalten) einen hervorragenden Preis erzielen. Diese Strategie ist insbesondere dann der Fall, wenn Ihr ICM-Verständnis (Independent Chip Modelling) gut genug ist.
Betrachten Sie das folgende Szenario –
6-max-Tisch (die Bubble Phase ist aktiv)
Blinds: 0,5bb / 1bb
Antes: 0,15bb
UTG – 8bb
MP – 25bb
CO –30bb
Held – 40bb
SB – 18bb
BB – 11bb
Zu Beginn der Hand liegt Dead Money (Geld, das, bevor irgendwelche Einsätze getätigt wurden, im Pot liegt) im Wert von 2,4 BB im Pot. (In einem Standard-Cash-Game ohne Antes wären nur 1,5 bb in der Mitte). Normalerweise versuchen Sie jetzt, die Größe jedes Open-Raises zu erhöhen, angesichts des Betrags, der in der Mitte liegt. Wenn Sie das nicht tun, wird es viel schwieriger, einen Steal erfolgreich zu gestalten.
Aber da Sie sich in der Bubble-Phase befinden, ist eine interessante Dynamik am Werk. Schauen wir uns einmal an, was genau passiert.
Alle folden zu Hero, der am Button (BTN) sitzt.
Hero macht einen Open-Raise auf 2bb
SB foldet
BB foldet
Also, was hat es Hero ermöglicht, trotz der Antes mit einem so günstigen Schnäppchenpreis davonzukommen?
Der Schlüssel zum Verständnis dieser Situation ist die Erkenntnis, dass Sie sich in der Bubble-Phase befinden. Die mittleren Stacks würden es vorziehen, wenn die Short-Stacks ausscheiden, bevor sie ein signifikantes Risiko eingehen.
In diesem Beispiel ist UTG der Spieler, der den kleinsten Stack hat. SB und BB folgen dicht dahinter. Anstatt jetzt zu verdoppeln und das Risiko eines Bust-out zu riskieren, ist es für den SB/BB viel wertvoller, UTG busten zu lassen und danach den eigenen Stack zu riskieren. Betrachten wir dieses Beispiel einmal sowohl aus der Perspektive des SB als auch aus der des BB, wenn Sie mit Ihrem Open-Raise konfrontiert werden.
SB – Obwohl der Preis niedrig ist, möchte der SB nicht callen und somit riskieren, vom BB aus dem Pot gedrängt zu werden. Obwohl SB den BB gecovert hat, läuft er Gefahr, der neue Short-Stack am Tisch zu werden. Es ist ebenfalls nicht von Vorteil für den SB, sich mit einem Stack anzulegen, der ihn covert. In Bubble-Szenarien ist es normalerweise besser, gegen Spieler anzutreten, die der Gesundheit Ihres Stacks keinen nennenswerten Schaden zufügen können.
BB – Die Situation zwingt den BB, tight zu spielen. Er möchte nicht riskieren, den Flop nur marginal zu treffen, um sich zu committen und als Bubble-Boy aus dem Turnier auszuscheiden. Der ICM-Druck zwingt sowohl den BB als auch den SB dazu, sehr tighte Ranges zu spielen. UTG wird in der nächsten Hand die BB-Position übernehmen, was bedeutet, dass sein Stack weiter schrumpfen wird.
Sich dieser Dynamik bewusst zu sein, hat Ihnen geholfen, einen günstigeren Preflop-Steal als gewöhnlich zu erzielen.
All-in / Fold
Ein weiteres für Turniere einzigartiges Szenario ist die „Push/Fold“-Phase. Wenn die Stack Sizes einen gewissen Punkt erreicht haben, ist es nicht mehr richtig, einen standardmäßigen Open-Raise zu machen. Sie sollten deshalb entweder folden oder All-In gehen, wenn Sie glauben, dass Ihre Hand stark genug ist.
Der genaue Schwellenwert kann je nach den Umständen variieren, aber das Folgende ist ein nützlicher grundlegender Leitfaden.
Sobald Sie weniger als 12bb haben, sollten Sie entweder All-In gehen oder folden.
Es ist wichtig, nicht zu dogmatisch zu sein, da es durchaus möglich ist, ein Szenario zu erfinden, in dem Sie einen standardmäßigen Open-Raise machen (oder sogar open-limpen) sollten, obwohl Sie weniger als 12bb in Ihrem Stack haben.
Diese Szenarien sind jedoch eher die Ausnahme als die Regel.
Bewusstsein für EV-Entscheidungen
Wenn Sie über fundierte Cash-Game-Grundlagen verfügen, könnten Sie einige Turniersituationen auf den ersten Blick verwirren.
Schauen wir uns dafür folgendes Beispiel an:
Beispiel – Chip-EV vs. $EV
Sie haben eine Value-Hand am River. Sie sind der Favorit, wenn Sie eine Bet machen und gecallt werden, aber Sie werden zweifellos von Zeit zu Zeit auf stärkere Hände stoßen. Es liegen 30bb in der Mitte und Sie haben lediglich 40bb in Ihrem Stack.
Sie haben berechnet, dass in Bezug auf den Chip-EV eine Bet Size von 20bb und 40bb einen identischen Erwartungswert (Chip-EV) ergeben würde. Welche Bet Size sollten Sie verwenden?
Wir haben dieses Beispiel frei von unnötiger Mathematik gehalten. Das entscheidende Konzept hier ist, die ICM-Implikationen einer 40bb- gegenüber einer 20bb-Bet zu verstehen. Beide können den gleichen Chip-EV generieren (in einem Cash-Game würde es also keine Rolle spielen), aber sie produzieren absolut nicht den gleichen $EV.
Also, was ist der Unterschied zwischen den beiden Bet Sizings?
40bb – Wenn Sie gewinnen, generieren Sie kurzfristig mehr Chips. Wenn Sie verlieren, ist das Turnier für Sie vorbei.
20bb – Wenn Sie gewinnen, ist Ihr Chip-EV identisch mit der 40bb-Bet. Wenn Sie verlieren, haben Sie weiterhin einen gesunden Stack und die Möglichkeit, das Turnier zu gewinnen.
Die einfache Erklärung ist, dass die 20bb-Bet deutlich stärker ist (in Bezug auf den $EV), weil Sie nicht Ihr gesamtes Turnierleben riskieren.
Dieses Szenario könnte leicht für Verwirrung sorgen, wenn Sie einen Cash-Game-Hintergrund haben. Ihre anfänglichen Berechnungen könnten Sie zu der Annahme verleiten, dass es zwischen den beiden Bet Sizings einen Unterschied gibt.
Das konsequente Finden der richtigen Bet Sizing wird es Ihnen ermöglichen, viel höhere $EV-Werte zu generieren, selbst wenn der Chip-EV am Ende identisch (oder sogar niedriger) ist.
Klicken Sie hier, um mehr über die Verwendung von ICM-Faktoren in Pokerturnieren zu erfahren.
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