Es gibt drei Fehler, die schwache Spieler oder vor allem Anfänger häufig machen, und alle drei sind korrigierbar.

Im nachfolgenden finden Sie drei Fehler und eine Anleitung, wie Sie diese vermeiden können.

1. Sie spielen zu viele Hände

Ihre Starting-Range ist zu groß – und zwar von jeder Position aus. Sie sind an den Tisch gekommen, um zu spielen und nicht irgendwelche Hände zu folden. Diese Denkweise haben erstaunlicherweise viele Spieler und das unabhängig von der Position und Setzrunde.

Sie spielen zu viele Hände

Hier sind einige Beispiele für solche Situationen:

  • Middle Position vor dem Flop. Ein paar Spieler haben den Big Blind von 3 € gecallt. Sie haben Tc8d, Ac2s, Qc8c, 4d3d oder Jh3h. Sie entschließen sich auch zu callen.
  • Flop. Späte Position. Sie limpen vor dem Flop mit Ks9s. Der Flop kommt mit Ah9h6s. Ein Spieler in früher Position macht eine Bet in Höhe von 20 €. Ein anderer Spieler callt. Sie sind als letzter Spieler an der Reihe und callen ebenfalls.
  • River. Sie sind in einer frühen Position mit AhKs. Sie haben vor dem Flop einen Raise auf 12 € gemacht und zwei andere Spieler haben gecallt. Sie haben sowohl auf dem Flop als auch auf dem Turn eine Bet in Höhe von 20 € bzw. 35 € gemacht und wurden auf beiden Straßen von den anderen Spielern gecallt. Am River liest sich das Board wie folgt: QdJc6s6dKd. Sie machen eine Bet von 35 €, werden von einem Spieler gecallt, während der andere einen Raise auf 70 € macht. Sie callen, weil sie glauben, Pot Committed zu sein.

Einfach ausgedrückt, sie müssen ihre Range verkleinern. Seien Sie sehr restriktiv in dieser Hinsicht. Versuchen Sie so tight wie möglich zu sein, nur um eine ganz andere Perspektive auf das Spiel zu bekommen. Das heißt beispielsweise aus früher Position (EP) nur mit JJ+ und AK in den Pot einzusteigen – und zwar mit einem Raise. Fügen Sie in mittlerer und später Position Ihrer Calling-Range 22+ und gleichfarbige Asse hinzu.

Belassen Sie es bei diesen Änderungen und analysieren Sie, wie sich Ihr Spiel verändert.

2. Sie spielen zu passiv

Sie callen und erhöhen nicht. Selbst mit Premium-Händen und selbst wenn Sie denken, dass Sie die beste Hand und den Flop gut getroffen haben, verzichten Sie auf eine Bet und bevorzugen lieber eine passive Aktion (Check oder Call). Dieses Spiel ist zweifellos aus mindestens zwei Gründen ein großer Fehler.

  1. Sie generieren nicht den maximalen Wert (im englischen spricht man in diesem Fall von „max. Value“) mit Ihren besten Händen.
  2. Sie lassen Gegner mitspielen, die sonst folden würden – was die Chancen erhöht, dass Sie verlieren werden.
Sie spielen zu passiv

Hier sind einige Beispiele dafür, wann Sie erhöhen sollten, anstatt zu callen.

  1. Sie sind Preflop in mittlerer oder später Position mit einem Premium-Paar und ein Spieler vor Ihnen hat bereits eine Bet gemacht. Sie halten QQ. UTG+2 erhöht auf 10 €. Normalerweise würden Sie in dieser Situation einfach callen, stattdessen sollten Sie einen Raise auf 20 € bis 30 € machen.

  2. Sie sind Preflop in früher Position mit einem Premium-Paar und vor Ihnen wurde noch keine Bet getätigt. Sie haben JJ Under the Gun (UTG). Anstatt den Big Blind in Höhe von 2 € zu callen, sollten Sie stattdessen eine Bet von 10 € bis 12 € machen.

  3. Sie sind Preflop in später Position mit einem starken Draw und es sind bereits mehrere Limper im Pot. Sie halten AhTh und zwei Spieler callen den Big Blind von 2 €. Im ersten Moment sagen Ihre Instinkte, dass Sie auch callen sollten. Stattdessen ist eine Bet in Höhe von ungefähr 15 € (meist) das richtige Play. Dadurch haben Sie mehrere Möglichkeiten, den Pot zu gewinnen. Sie können alle ihre Gegner dazu bringen, jetzt oder womöglich gegen eine Bet von Ihnen auf dem Flop zu folden. Sie können außerdem Ihren Draw treffen und am Turn oder River bzw. Showdown gewinnen. 

  4. Der Flop wurde ausgeteilt und die Spieler vor Ihnen haben alle gecheckt, während Sie einen starken Draw haben. Statt hier ebenfalls zu checken, können Sie einen Semi-Bluff machen und dadurch den Pot entweder direkt gewinnen oder Ihre Hand auf dem Turn oder River verbessern. Sie haben KcQc im Cutoff. Nach dem Flop agieren Sie als letzter Spieler. Der Flop ist 9c9dTc. Alle Spieler vor Ihnen checken. Sie sollten in diesem Fall 50-60 % des Pots setzen, um den anderen Spielern zu signalisieren, dass Sie eine starke Hand haben. Wenn sie einen oder zwei Calls bekommen, können Sie immer noch einen Flush, eine Straße oder ein Overpair machen.

3. Sie berücksichtigen die mögliche Hand Ihres Gegners nicht

In der Sportwelt gibt es einen bekannten Spruch: „Sieger geben nicht auf und wer aufgibt, siegt nie.“ Während es eine positive Art ist, Menschen in einem Sportteam zu motivieren, wird es zu oft von schwachen Pokerspielern dafür verwendet, dass sie sich nicht von ihrer Hand trennen können. Stattdessen müssen Sie lernen zu folden, wenn Sie chancenlos sind.

Sie berücksichtigen die mögliche Hand Ihres Gegners nicht

Hier sind zwei Beispiele dafür.

  1. Sie haben AhAc in später Position mit einen effektiven Stack von 300 € in einem 1€/2€-Spiel. Ein paar Spieler callen den Big Blind, Sie machen einen Raise auf 12 € und werden von diesen Spielern gecallt. Der Flop kommt mit Ks9s2c. Die Aktion wird zu Ihnen gecheckt und Sie setzen 25 €. Ein Gegner callt. Der Turn ist die 2s und ihr Gegner macht eine Donk-Bet in Höhe von 60 €. Sie denken darüber nach zu folden, kommen aber zu dem Schluss, dass ihr Gegner möglicherweise blufft. Und so machen Sie den Call.

    Dieses Play ist fast immer ein Fehler. Es sei denn, Ihr Gegner ist ein Maniac oder Sie haben sonst irgendwelche Reads auf ihn. Wenn dies nicht der Fall ist, sollten Sie sich folgende Frage stellen: Warum sollte er auf dem Turn 60 € setzen, wenn er nicht den Flush, das Full House oder Trips hat? Die bessere Aktion besteht also darin, zu erkennen, dass Sie vielleicht sogar mit AA auf dem Flop vorne lagen, aber jetzt mit ziemlicher Sicherheit hinten liegen. Da Ihnen nur zwei Outs zur Verfügung stehen, um eine womöglich gewinnende Hand zu bekommen, sollten Sie folden.

  2. Sie haben einen effektiven Stack von 150 € in einem 1€/2€-Spiel. Mit AhKh in mittlerer Position erhöhen Sie auf 10 €. Sie werden von einem Spieler in später Position gecallt, während der Button auf 30 € erhöht und der Big Blind einen Re-Raise auf 75 € macht. Das Spiel war nicht besonders wild und aggressiv, also callen sie, da sie davon ausgehen, dass AhKh stark genug ist.

    Auch dieser Call ist mit ziemlicher Sicherheit ein Fehler. Es stimmt zwar, dass AKs in einer Tabelle mit den stärksten Preflop-Händen weit oben zu finden ist, aber unter den spezifischen Umständen dieser Hand ist es wahrscheinlich, dass Sie von einem Gegner dominiert werden. Dies liegt daran, dass man zwar davon ausgehen kann, dass der anfängliche Caller und auch der Spieler mit der 3bet ein schlechteres Paar als Könige haben und Sie somit durchaus Chancen haben, aber wie sieht dies bei dem Spieler mit der 4bet aus? Da es sich um einen soliden Spieler handelt, ist die Wahrscheinlichkeit hoch, dass er Asse oder Könige hat.

Fügen Sie dieser Tatsache noch hinzu, dass einer der anderen Spieler möglicherweise ein Ass oder einen König hat, was Ihnen ein oder zwei Outs wegnehmen würde. Auf Basis dieser Überlegungen ist ein Call mit AK nicht das richtige Play.

Es gibt viele andere Fehler, die Anfänger oder schwächere Spieler machen. Aber wenn Sie sich darauf konzentrieren, die oben aufgeführten zu korrigieren, sind Sie auf dem besten Weg, erfolgreicher Poker zu spielen.