Ob Sie es glauben oder nicht, Poker wurde nicht nur in Poker Filmen, TV-Serien, Songs, und Romane thematisiert, sondern auch in der Kunst.

Wir stellen Ihnen nachfolgend eine Reihe von Gemälde vor, auf denen ein Kartenspiel zu sehen ist - entweder das Pokerspiel selbst oder ein Vorläufer des Spiels.

Die meisten denken dabei wahrscheinlich an das berühmte Gemälde "Hunde spielen Poker". Es gibt jedoch noch zahlreiche andere Kunstwerke, auf denen die epischen Duelle an den Pokertischen zu sehen sind.

Werfen wir nun einen Blick auf die bekanntesten Gemälde, die das Kartenspiel in den Mittelpunkt gestellt haben.

Inhaltsverzeichnis

1 - Die Falschspieler (Caravaggio)

Der berühmte italienische Künstler Michelangelo Merisi da Caravaggio war selbst ein passionierter Kartenspieler und obendrein ein ziemlich rauer Kerl. Michelangelo hatte viele Laster, dazu zählte der übermäßige Alkoholkonsum, das Glücksspiel und die ein oder andere handgreifliche Auseinandersetzung. Der Italiener führte alles andere als ein normales Leben, dennoch schien er ein Mann des Volkes zu sein, der den Alltag der einfachen Leute verstand.

"Nachdem er als Kind beide Eltern durch die Pest verloren hatte, zog er nach Rom und begann um 1595, seine eigenen Bilder zu verkaufen", schreibt Biography.com über den Künstler. "Als er in den nächsten Jahren immer bekannter wurde, waren Eskapaden fast an der Tagesordnung. So war er nicht nur für seine Kunst bekannt, sondern auch für seine draufgängerische Art und der Trinkfreude.“  

"Zwischen 1598 und 1601 wurde er wegen unerlaubten Tragens eines Schwertes verhaftet und angeklagt. Ihm wurde außerdem vorgeworfenen, einen Mann mit einem Stock angegriffen und einen anderen mit einem Schwert attackiert zu haben. Mindestens einer dieser Vorfälle ereigneten sich gegen 2 oder 3 Uhr nachts.“

Sein Werk „Die Falschspieler“ wurde um 1594-95 gemalt, als Caravaggio erst 23 Jahre alt war. Es zeigt zwei Spieler, die mit dem Kopf nach unten am Tisch sitzen, wobei der eine die Hand des anderen betrachtet. Das Glücksspiel war in Europa weit verbreitet, vor allem in den wohlhabenden Schichten der damaligen Zeit. Der Begriff "Cardsharp" (englische Bezeichnung für das Gemälde) bezeichnete einen Spieler, der fragwürdige Methoden anwandte, um seinen Gegner zu schlagen. Also im Grunde nicht anderes als ein Falschspieler.

Caravaggio war ein Experte in der Welt der abendländischen Kunst und stellte reale Situationen dar, die voller Spannung und menschlicher Emotionen waren. Das dargestellte Spiel ist ein perfektes Beispiel für dieses Szenario.

"In seinem Gemälde „Die Falschspieler“ sind die gezeichneten Personen in ein Primero-Spiel verwickelt, eine Vorläuferversion des heutigen Pokers", erklärt das Kimbell Art Museum in Fort Worth, Texas, das das Gemälde besitzt und ausstellt. "Links ist der Spieler in seine Karten vertieft, ohne zu bemerken, dass der andere Kartenspieler seinem Komplizen mit einer erhobenen, behandschuhten Hand (die Fingerspitzen liegen frei, damit er die markierten Karten besser ertasten kann) ein Zeichen gibt.

"Rechts blickt der junge Betrüger erwartungsvoll in Richtung des anderen Spielers und greift hinter seinen Rücken, um eine versteckte Karte aus seiner Hose zu ziehen. Caravaggio hat dieses Thema nicht als Karikatur seiner eigenen Laster behandelt, sondern in einer romanhaften Weise, in der das Zusammenspiel von Geste und Blick das Drama der Täuschung und der verlorenen Unschuld auf höchst menschliche Weise evoziert."

Der Falschspieler hat ebenfalls einen Dolch parat - für den Fall der Fälle.

2 - Die Kartenspieler (Paul Cézanne)

Paul Cézanne war einer der berühmtesten Maler des Postimpressionismus und ein leidenschaftlicher Kartenspieler. Aus diesem Grund ist es wenig überraschend, dass er sich dieses Thema als Motiv für eines seiner Kunstwerke genommen hat. Die Kartenspieler war eine Serie von fünf Gemälden, die in den 1890er-Jahren entstanden.

Es ist schwer zu sagen, ob Poker das Spiel ist. Wahrscheinlich ist es aber eine Darstellung einer früheren Version des Spiels. Die Männer am Tisch sehen wie Arbeiter aus, die sich nicht scheuten, ein paar Euro (oder Francs) aufs Spiel zu setzen. Möglicherweise handelte es sich um Bauern aus der Gegend - vom Hof Cézanne.

Die Spieler sind in Gedanken vertieft und konzentrieren sich auf die anstehende Aufgabe. Experten stellten fest, dass sich die Gemälde von anderen Poker- oder Kartenspielen unterscheiden, da sie keinen dramatischen Moment zeigen.

Stattdessen nehmen die Spieler an einer gemeinsamen Aktivität teil, ohne dass es zu nennenswerten Streitigkeiten oder Problemen kommt. Die Serie wirft ein Licht auf einen Teil der Gesellschaft und eine Tätigkeit, die in vielen großen Kunstwerken der damaligen Zeit nicht zu finden war.

"Cézanne verleiht diesen bescheidenen Figuren eine imposante Präsenz und stellt sie in einem Maßstab dar, der normalerweise größeren Themen wie der Geschichte oder Mythologie vorbehalten ist", so die Barnes Foundation, die das Gemälde in Philadelphia, Pennsylvania, ausstellt.

Die königliche Familie von Katar erwarb 2012 zwei der fünf Gemälde für insgesamt 570 Millionen US-Dollar.

3 - Versammlung von Spielern mit einem Drehleierspieler (Master of the Procession)

Dieses Werk (im englischen „Gathering of Gamblers with Hurdy-Gurdy Player“) aus dem Jahr 1660 zeigt einen großen Kartentisch, um den sich mehrere Adlige versammelt haben. Zweifellos geht es bei diesen Spielen um eine Menge Geld. Das alltägliche Leben war ein beliebtes Motiv für die Künstler des 17. Jahrhunderts.

Der eigentliche Künstler ist unbekannt. Aber dieser geschickte Maler hat einen realen Blick auf wohlhabende Männer geworfen, die sich mit einem frühen Vorläufer des Pokerspiels beschäftigten. Die Action ist greifbar und zeigt vielleicht sogar das Können der einzelnen Spieler am Tisch.

Der Spieler im Vordergrund blickt nach links und scheint abgelenkt zu sein. Aber ist er deshalb ein schlechter Spieler, hat er eine schwache Hand oder blufft er vielleicht? Die beiden Männer auf der gegenüberliegenden Seite des Tisches scheinen sehr konzentriert zu sein. Sind sie die besten Spieler am Tisch und machen sich die Taschen voll? 

All dies mag bei diesem Kunstwerk im Auge des Betrachters liegen.

Bei vielen ähnlichen Werken aus dieser Zeit wird der Künstler des Gemäldes als "Master of the Procession" bezeichnet. Historische Informationen über den ursprünglichen Künstler sind nicht bekannt. Nichtsdestotrotz bot der unbekannte Maler einen eindrucksvollen Einblick in die damaligen Glücksspiele der Oberschicht.

Das Pokerspiel hat sich im Laufe der Jahrhunderte modernisiert. Aber dieses Gemälde zeigt, wie viele Spiele heute aussehen. Das Einzige, was fehlt, sind die Kapuzenpullis.

Versammlung von Spielern mit einem Drehleierspieler

Möchten Sie sich das Gemälde ansehen? Versammlung von Spielern mit einem Drehleierspieler ist im Minneapolis Institute of Art ausgestellt.

4 - Hunde Spielen Poker (Cassius Marcellus Coolidge)

Auch wenn diese beliebten Hunde kein Kunstwerk im klassischen Sinn sind, haben sie doch einen hohen Wiedererkennungswert und das nicht nur innerhalb der Pokercommunity. Cassius Marcellus Coolidge malte die Werke als eine Serie von 16 Ölgemälden in den frühen 1900er-Jahren. 

Die Werke waren ursprünglich Teil einer Werbekampagne des Unternehmens Brown and Bigelow, das für eine Zigarrenmarke warb. Die Zigarren standen im Mittelpunkt der Gemälde, denn die Hunde pafften, während sie spielten.

Coolidge, der aus Antwerpen, New York, stammte, war ein eher unbekannter Künstler zu seiner Zeit. Aber seine Werke sind auf allem Möglichen erschienen, von Kaffeebechern über Mousepads bis hin zu T-Shirts. Ganz zu schweigen davon, dass in vielen Pokerräumen eine Version der pokerspielenden Hunde an den Wänden zu sehen ist.

Das Werk mag wie Pop-Art oder Kitsch wirken, aber die Popularität geht weit über die Grenzen der Pokerwelt hinaus. Die Hunde hatten sogar schon einen Auftritt bei den Simpsons.

 

Hunde Spielen Poker

 

Und auch wenn viele die Ansicht vertreten, dass es sich nicht um hohe Kunst handelt, haben Sammler viel Geld für die Originale in die Hand genommen. Zwei Gemälde, "A Bold Bluff" und "Waterloo", wurden 2005 für insgesamt 590.000 US-Dollar versteigert.

Im Jahr 2008 brachten "Only a Pair of Deuces" und "A Breach of Promise Suit" 193.000 US-Dollar ein. Bei einer Versteigerung im Jahr 2015 wurde sogar noch tiefer in die Tasche gegriffen. " The Poker Game" erzielte bei einer Sotheby's-Auktion satte 658.000 US-Dollar. 

Das Auktionshaus stellte fest, dass Coolidge "der Porträtist von Hunden war, dessen Lebensstil die erfolgreichen Menschen der Mittelklasse seiner Zeit widerspiegelte".

Mehr über die Gemäldeserie Hunde Spielen Poker finden Sie hier.

5 – Die Glücksspieler (Hendrick Ter Brugghen)

Dieser holländische Maler war ein echter Fan von Michelangelo und so durfte auch ein Kunstwerk über das Duell am Kartentisch nicht fehlen. Ter Brugghen, der vor allem als religiöser Maler in Erinnerung geblieben ist, schlug mit „Die Glücksspieler“ jedoch einen völlig anderen Weg ein.

Das Werk zeigt einen älteren Mann, der an einem Kartenspiel beteiligt ist, bei dem auch gewürfelt wird. Dieses Gemälde hat zwar nichts mit Poker zu tun, aber es scheint genau in das Genre zu passen. Der ältere Mann sieht aufgrund des Spiels oder einer bestimmten Hand etwas verwirrt aus.

Vielleicht gibt es eine Unstimmigkeit oder ein Missverständnis. Der ältere Mann setzt seine Brille auf, um den Tisch und das Geld im Pot genauer zu betrachten. Ein dritter Mann steht derweil neben dem jüngeren Spieler, während sich der ältere Mann zu fragen scheint, ob er bei diesem Spiel betrogen wurde.

Fachleuten zufolge erfreuen sich die Werke von Ter Brugghen zunehmender Beliebtheit, nachdem sie rund 200 Jahre lang kein großes Interesse bei Sammlern gefunden hatten. Wie „Versammlung von Spielern mit einem Drehleierspieler“ ist auch „Die Glücksspieler“ im Minneapolis Institute of Art ausgestellt und bietet einen historischen Rückblick auf Kartenspiele und Glücksspiele.

"Die Wiederentdeckung seiner sensiblen und poetischen Gemälde ist Teil der Neubewertung der karawaggesken Kunst im 20. Jahrhundert", so das Institut über das Werk von Ter Brugghen.